![]() |
Margherita Spiluttini. Archiv der Räume
Eine Ausstellung der Landesgalerie Linz in Kooperation mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur (Raum 1)
11. September 2015 bis 24. Januar 2016
Das vom Menschen Geschaffene und Gebaute, die Photographie als Medium der
künstlerischen Produktion und Präsentation und das Archiv als Sammlungs- und Ideenhort
sind miteinander korrespondierende Bereiche, die in Margherita Spiluttinis aktueller
Werkschau „Archiv der Räume“ miteinander in Beziehung treten.
Seit Anfang der 1980er-Jahre ist sie als freischaffende Photographin insbesondere in ihrem
Heimatland Österreich, ebenso in der Schweiz, Italien und Deutschland tätig. In langjähriger
Zusammenarbeit mit Architekten, Theoretikern und Künstlern hat sie ein enormes
Bildarchiv geschaffen. Via Kamera erforscht Margherita Spiluttini Bauwerke wie im Alltag
angetroffene Konstruktionen. Sie blickt aus vielen Richtungen auf ganz unterschiedlich
geartete Innen- und Außenräume, auf Profan- und Repräsentationsbauten, auf Fertiges und
Unfertiges, auf vernachlässigte oder zerstörte Bausubstanz, auf Straßen, Brachen und
Brücken, auf Stadt- und Naturlandschaften. Es zeigt sich ihr umfassendes Interesse am
gestalteten Raum, die von ihr dokumentierte bauliche Form sieht sie stets in
Korrespondenz mit deren Umgebung. Nicht isolierend ist ihr Blick, sondern sie sucht mit
dem Photoapparat die Architektur im Spannungsfeld von Ideal- und Gebrauchszustand
nachzuvollziehen, so wie sie in der unmittelbaren Begegnung erfahrbar wird.
Damit einhergehend bestimmt Margherita Spiluttini Ordnungskriterien, die für die in
mehreren Schaffensphasen erarbeiteten Photographien und Werkkonvolute zur Vermittlung
und Archivierung notwendig sind. Das Chronologische oder Wissenschaftlich-Historische
spielt dabei eine untergeordnete Rolle, befragt werden vielmehr unterschiedliche
Rezeptionsvorgänge und ihre Rahmenbedingungen, die medialen Leistungen der Bilder, die
Wirkung ihrer Inhalte, formale Aspekte wie die Relation von Licht, Farbe, Material und
fokussiertem Objekt, das Zusammenspiel von Freiflächen und Gestaltetem, anders
gewendet von Realität, Komposition, Bezeichnung und Bedeutung.
Die Ausstellung überführt diesen vielschichtigen Ansatz in eine individuelle, auf
Assoziationen und Dialoge angelegte, installative Präsentationsform, die auch auf die
vorgefundene bauliche Struktur des Ausstellungsraums reagiert. Architektur als
Ausdrucksform, als Spiegel ihrer eigenen Zeit wird auf diese Art und Weise noch einmal
reflektiert. Ausgewählte großformatige Farbaufnahmen ganz unterschiedlicher Objekte und
landschaftlicher Ausblicke verweisen im korrespondierenden Miteinander auf strukturelle
Kongruenzen.
Den Bauten und Flächen der Stadt Wien, wo Margherita Spiluttini schon seit vielen Jahren
lebt, hat sie vor allem in den Anfangsjahren ihrer photographischen Arbeit Bildserien in
Schwarzweiß gewidmet. Baulücken, periphere Brachen und ehemalige industrielle Gelände
thematisieren den sich stets im Wandel befindlichen urbanen Raum; sie markieren
Zwischenstadien, die von der Vergangenheit erzählen und auf die Zukunft verweisen und
dabei zu einem ganz eigenen Status gelangen – ein Aspekt, der für die Photographin von
grundsätzlicher Bedeutung ist.
Wie wesentlich das Thema des Archivs für Margherita Spiluttini ist, zeigt sich unter anderem
daran, dass ihr komplettes Bildarchiv in Dia- und Monitorpräsentationen in der Ausstellung
zu sehen sein wird.
Zur Ausstellung erscheint das Buch Margherita Spiluttini. Archiv der Räume, Hrsg. Landesgalerie Linz Oberösterreichisches Landesmuseum und Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Salzburg: Fotohof edition, 2015 (© www.gabrielelenz.at)
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln,
Tel.: 0221-88895300, photographie@sk-kultur.de