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Rosalind Solomon (*1930)
Als die Amerikanerin Rosalind Solomon im Alter von 38 Jahren die Photographie für sich entdeckte, lag eine aktive Zeit sozialen und politischen Engagements für Menschen- und insbesondere Frauenrechte hinter ihr. Das Medium der Photographie gab ihr fortan die Möglichkeit, in einer neuen Art und Weise über eigene Lebenszusammenhänge, soziale sowie existentiell-menschliche Fragestellungen zu reflektieren. Ein entscheidender Rückhalt bei der Umsetzung ihrer photographischen Vorhaben war sicher die Möglichkeit, bei der namhaften Portraitphotographin Lisette Model 1974 in New York Privatunterricht nehmen zu können.
In den 1970er-Jahren photographierte Rosalind Solomon in Tennessee und Alabama, später in Städten wie New Orleans, Washington D.C. und New York. Sie erweiterte ihren photographischen Radius und unternahm ausgiebige Arbeitsreisen wie beispielsweise in verschiedene Länder Südamerikas, nach Asien, aber auch nach Osteuropa. Ob sie in Privathäusern, öffentlichen Einrichtungen, auf den Straßen oder gar in Zentren der politischen Macht photographiert, stets steht der Mensch und seine jeweiligen Lebensbedingungen im Mittelpunkt ihrer Schwarzweißaufnahmen. Die eindrücklichen Portraits wie auch die - wenngleich in geringerem Umfang vorliegenden - Landschaftsansichten von Rosalind Solomon sind zwischen Dokumentation und Poesie angesiedelt und vermitteln ein persönliches und doch universales Weltbild, das unterschiedlichste Momente von Lebenserfahrung und -wahrnehmung bündelt und miteinander in Beziehung setzt.
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur besitzt rund 50 Aufnahmen von Rosalind Solomon.
Biographie:
1930 in Highland Park, Illinois, geboren
1951 Bachelor of Arts am Goucher College in Baltimore, Maryland, in
Politischen Wissenschaften.
1953 Heirat und Umzug von Chicago, Illinois, nach Chattanooga, Tennessee
1954 Geburt des Sohnes Joel
1956 Geburt der Tochter Linda
1961 Rosalind Solomon wird Regional Director des Experiment in
International Living
1968 Während einer Japanreise entstehen erste Farbdias mit einer
Kodak Instamatic
1969 Sie richtet sich eine Dunkelkammer ein.
1974 Unterricht bei Lisette Model in New York
1977–1979 Solomon erwirbt eine Hasselblad, mit der sie bis heute photographiert,
Reise nach Guatemala
1980 Ausstellung in der Corcoran Gallery of Art, Washington D.C., im Rahmen
eines Guggenheim-Stipendium Arbeitsreisen nach Brasilien und Peru
1981–1983 Stipendien des American Institute of Indian Studies für Aufnahmen
von indischen Festen
1984 Scheidung und Umzug nach Lower Manhattan, New York
1985 Aufnahmen nach dem Erdbeben in Mexiko-Stadt
1986 Serie von New Yorker Straßenportraits und eine Portraitserie vor
buddhistischen Tempeln in Katmandu
1987 Portraits von Aidskranken in den USA
1998 Reisen nach Tibet, Indien und Nepal
1999 Reisen nach Israel und Jordanien
2000–2001 Photographien in den USA, Italien und Peru
2010-2011 Photographien in der West Bank, Israel
Literatur:
India, United States Information Service, 1984; Washington, Hrsg. The Corcoran Gallery, Washington D.C. 1980; Portraits in the time of AIDS, New York 1988; Chapalingas, Hrsg. Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Göttingen: Steidl, 2002; Polish Shadow, Göttingen: Steidl, 2006; THEM, London: Mack, 2014