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Christian Borchert (1942-2000)
Nach einer Ausbildung zum Ingenieur der Kopierwerktechnik und seiner 1967 absolvierten Facharbeiterprüfung zum Photographen, arbeitete Christian Borchert eine Zeit lang als Photoreporter. 1975 fasste er den Entschluss, als freischaffender Photograph tätig zu werden. Ein erstes wichtiges Projekt in den folgenden Jahren war beispielsweise die photographische Dokumentation des Wiederaufbaus der Semperoper in seiner Heimatstadt Dresden, an der er von 1977 bis 1985 arbeitete.
Ein weiteres bedeutendes Vorhaben hat Christian Borchert der Darstellung von unterschiedlichen Familien gewidmet, wofür ihm der Kulturbund der DDR 1983/84 eine Förderung zukommen ließ. Zehn Jahre später, 1993/94, gewährte ihm der Kunstfonds Bonn ein Arbeitsstipendium, das es ihm ermöglichte, das Thema erneut aufzugreifen. In diesen zehn dazwischenliegenden Jahren hatte sich in Deutschland historisch Entscheidendes ereignet. 1989 wurde das Ende der DDR besiegelt und die Wiedervereinigung von Ost und West folgte. Für jeden einzelnen, in beiden Teilen Deutschlands, hatte dies mehr oder weniger spürbare Konsequenzen, die sich in wirtschaftlichen wie sozialen Verhältnissen zeigten. Alle diese Aspekte sind für die Familienportraits Borcherts von Relevanz und gerade im Vergleich der vor und nach der Wende entstandenen Bilder liegt ein besonderer Erkenntniswert, der über eine Untersuchung innerfamiliärer Beziehungsstrukturen hinausweist und jede Aufnahme zu einer Studie zwischen Zeitanalyse und psychologischer Ausleuchtung werden lässt.
Biographie
1942 geboren in Dresden
1960-1963 Studium der Kopierwerktechnik, Ingenieursschule für Filmtechnik
in Potsdam-Babelsberg
1967 Photographenfacharbeiterprüfung
1970-1975 Bildreporter bei der Neuen Berliner Illustrierten, anschließend
freischaffender Photograph
1971-1974 Fernstudium der Photographie an der Hochschule für
Grafik und Buchkunst Leipzig
1977-1985 Photographische Dokumentation des Wiederaufbaus der
Semperoper, Dresden
1978 Erarbeitet zahlreiche Künstlerportraits als Auftragsarbeit für den
Verlag Der Morgen
1978-1980 Leitet die Galerie Berlin, eine auf Photographie spezialisierte Einrichtung
des Staatlichen Kunsthandels der DDR
1983-1984 Projekt Familienporträts
1985 Erarbeitet aus historischem Filmmaterial des Staatlichen Filmarchivs der
DDR und anderen Beständen eine Zusammenstellung von Stills zum
Thema Dresden, die 1990 in der Galerie Nord, Dresden, gezeigt wurde.
1993/1994 Weiterführung des Projekts Familienporträts
2000 Christian Borchert stirbt durch einen Badeunfall.
Einzelausstellungen (Auswahl)
Staatliche Kunstsammlung, Neubrandenburg (1987); Galerie Nord, Dresden (1990); Dresdner Stadtmuseum (1996); Galerie des Kulturamtes Pankow (1999); Galerie argus fotokunst, Berlin (2010); Deutsche Fotothek, Dresden, (2011).
Publikationen (Auswahl)
Christian Borchert. Gruppenbilder und Künstlerporträts, Galerie Kunstsammlung Dresden, Dresden 1980; Semperoper Dresden–Bilder einer Baulandschaft, Dresden 1985; Christian Borchert. Berliner, Berlin: ex pose Verlag, 1986; Wahlverwandtschaften. Fotoporträts aus der DDR von Christian Borchert, Aspekte Galerie/Offene Akademie der Münchner Volkshochschule, München 1991; Dresden. Flug in die Vergangenheit, 1993; Zeitreise. Bilder einer Stadt, 1996; Christian Borchert. Fotografien von 1960 bis 1996, Hrsg. Jens Bove/Deutsche Fotothek, Sächsische Landesbibliothek, Dresden 2011.