Richard Gessner (1894–1989)
Zu den bevorzugten Motiven des Malers Richard Gessner zählen neben der Landschaft auch industrielle Anlagen, die er insbesondere ab den 1920er-Jahren immer wieder darstellt. Gessner, geboren in Augsburg, studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf, unterbrochen durch seinen Einsatz als Kriegsmaler im Ersten Weltkrieg. Er zählt 1919 zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Junges Rheinland, in deren Kontext seine ersten Ausstellungen stattfinden.
Schon in früher Jugend, am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, zeigt sich Gessner fasziniert von den Erfindungen und Möglichkeiten der Technik. Diese Leidenschaft wird ihn sein ganzes Leben nicht mehr loslassen, wie seine zahlreichen Gemälde und Zeichnungen zu diesem Thema verdeutlichen. Die Region des Ruhrgebietes bietet Richard Gessner hierbei ein reichhaltiges motivisches Spektrum. Zeit seines Lebens hat Gessner zahlreiche Reisen innerhalb Deutschlands unternommen, aber auch ins benachbarte europäische Ausland, sogar bis nach Tripolis, Libyen.
Bislang wenig bekannt ist, dass der Künstler auch eine Vielzahl an Photographien von Industrieanlagen angefertigt hat. Diese sind als Studienmaterial für seine Malereien und Graphiken entstanden und bezeugen darüber hinaus seine umfängliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Im Bestand der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur befinden sich etwa 50 relevante Aufnahmen, ergänzt um verschiedene Materialien wie Abbildungen aus Zeitschriften, die Gessner zusammengetragen hat, ebenso wie Bildalben zu anderen Themen wie Zirkus und Kirmes.
Biographie:
1894 geboren in Augsburg
1913 Aufnahme an der Kunstakademie Düsseldorf
1917 Kriegsmaler in Mazedonien
1919 nimmt nach dem Ersten Weltkrieg das Studium an der Akademie wieder
auf, Gründungsmitglied der Künstlervereinigung Junges Rheinland
1924-1926 Aufenthalte in Paris
1928 erste Auftragszeichnungen für die Firma Mannesmann, Beginn der
langjährigen Zusammenarbeit
1929 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes
1937-1945 Wohnsitz im Schloss Kalkum bei Düsseldorf
1942-1943 Aufenthalt in Steyr, Österreich, wo er als Auftragsarbeit den Bau des
Enns-Kraftwerks in einer Bildfolge darstellt
1947 Reise durch das zerstörte Ruhrgebiet
1953 Sein Buch Ein Maler sieht das Ruhrgebiet mit 80 farbigen Industrie-
Aquarellen erscheint
1956-1963 mehrmonatige Studienaufenthalte in Spanien
1989 Richard Gessner stirbt in Düsseldorf.
Literatur:
Richard Gessner. Monographie und Werkverzeichnis, Hrsg. Friedrich W. Heckmanns, Karl Ruhrberg, Köln: Wienand Verlag, 1994